Positionspapier Moortransformation

Moore sind einzigartige Lebensräume und entscheidend für den Klimaschutz. Mit seinen deutschlandweit bedeutsamen Moorregionen steht Niedersachsen vor der Aufgabe, für die kohlenstoff-reichen Böden Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen umzusetzen, die ökologisch sinnvoll, wirtschaftlich tragfähig und sozial akzeptabel sind. „Moorschutz erfordert Geld und Akzeptanz“, machte der Präsident des Niedersächsischen Landkreistages (NLT), Landrat Marco Prietz, deutlich. „Wir fordern einen Moor-Transformationsfonds, mit dem der Bund den betroffenen Landkreisen Mittel für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe zur Verfügung stellt“, so Prietz. Gemeinsam mit Cuxhavens Landrat Thorsten Krüger überreichte Prietz am heutigen 3. April 2025 ein Positionspapier des NLT an Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer und Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte.

Der Landkreis Cuxhaven hatte das Papier initiiert. „Die Moortransformation ist, wie der Klimaschutz, eine Generationenaufgabe. Wir schaffen das nicht allein. Aber wir wissen, was zu tun ist und wie die Moore entwickelt werden müssen, damit sie Heimat für die Menschen bleiben können und eine Wertschöpfung vor Ort erhalten bleibt und ausgebaut wird“, erklärte Landrat Krüger.

Umweltminister Meyer begrüßte das Positionspapier: „Niedersachsen ist Moorland Nummer eins und trägt eine besondere Verantwortung für den Schutz und die Wiederherstellung der Moore. Das geht nur gemeinsam mit den Landkreisen und Kommunen als wichtige Partner. Die Forderung an den Bund, einen Moor-Transformationsfonds einzurichten, unterstütze ich sehr. In den Mooren stecken enorme Potenziale für Klimaschutz, Was-serhaushalt und Artenschutz. Allein in Niedersachsen entstehen 17,7 Prozent der Treibhausgasemissionen durch die Moorentwässerung. Es wäre gut, wenn das ,Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz‘ des Bundes verstetigt wird und es für die Kommunen und das Land einfacher wird an Mittel zu kommen. Ein eigener ,Transformationstopf Moore‘ mit klaren Budgets für die Landkreise und das Land wäre sehr hilfreich beim Erreichen der Umwelt- und Klimaziele.“

Für Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte ist klar, Moortransformation geht nur im Schulterschluss: „Ich sehe eine große Übereinstimmung mit den aufgemachten Positionen im NLT-Papier. Wir sprechen bei der Wiedervernässung unserer Moore von einer notwendigen Maßnahme im Kampf gegen die Erderwärmung, bei der unsere Landwirtinnen und Landwirte unbedingt mitgenommen werden müssen. Landkreise und Kommunen haben dabei die zentrale Rolle auf regionaler Ebene. Mit der Landwirtschaft müssen vor allem Wertschöpfungsalternativen zum Beispiel in Form von Paludikulturen entwickelt werden, die wirtschaftlich, nachhaltig und regional angepasst sind. Damit diese Transformation gelingt, muss der Bund entsprechend verstetigte Förderungen bereitstellen. Den überregionalen Wissens-transfer zwischen den verschiedenen Akteuren unterstützt das Land darüber hinaus mit dem Koordinierungszentrum Moorbo-denschutz beim Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems in Oldenburg. Davon werden insbesondere die Landkreise profitieren, um mehr Klima- und Moorbodenschutz unter anderem durch angepasste Bewirtschaftung zu erreichen.“

Das Land spiele eine wichtige Rolle. „Wir brauchen das Land zur Koordination und als Unterstützung gegenüber dem Bund“, führte NLT-Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer aus. „Die im Bund in Aussicht genommenen 100 Milliarden Euro zur Erreichung der Klimaneutralität sind der ideale Anknüpfungspunkt, für niedersächsische Moortransformationsprojekte eine angemessene Summe einzufordern“, schlägt er vor. Das Land solle zügig ein Konzept vorlegen, um die Maßnahmen zu priorisieren und die erforderlichen Daten zu erfassen und zur Verfügung zu stellen.

Hinweis für die Redaktionen:
Das Positionspapier ist auf der Webseite des NLT eingestellt unter www.nlt.de > Verbandspositionen > Umwelt, Klima und Bauen.

Krankenhaus - Symbolbild Infusion

Der Niedersächsische Landkreistag (NLT) mahnt eine schnelle Lösung der defizitären Krankenhausfinanzierung durch die künftige Bundesregierung an und fordert von der Niedersächsischen Landesregierung eine Bundesratsinitiative. „Die abgewählte Ampelregierung hat die Kliniken im Stich gelassen und die bereits in den Jahren 2022 und 2023 entstandene Liquiditätslücke bei den Betriebskosten nicht geschlossen. Pro Jahr fehlen allein den kommunalen Krankenhäusern in Niedersachsen über 600 Millionen Euro. Die dürfen nicht weiterhin den hochdefizitären Haushalten der Landkreise und kreisfreien Städte aufgebürdet werden“, fordert NLT-Präsident Landrat Marco Prietz nach einer Sitzung des Gesundheitsausschusses des kommunalen Spitzenverbandes.

„Die künftige Bundesregierung muss schnell und mit hoher Priorität sicherstellen, dass der Bund seine Pflicht zur Finanzierung der Betriebskosten erfüllt“, so Prietz weiter. Damit das Thema im Berliner Betrieb nicht untergehe, solle die Niedersächsische Landesregierung zeitnah eine entsprechende Bundesratsinitiative auf den Weg bringen.

Die niedersächsischen Landkreise halten Nachbesserungen des zum Jahresende durch die Gremien gepeitschten Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) für unumgänglich. „Es zeigt sich, dass die dort gesetzten Fristen viel zu ehrgeizig sind. Der Bund hat die notwendigen Vorarbeiten nicht zeitgerecht geliefert. Außerdem vernachlässigt das ausschließlich zahlenfixierte Gesetz notwendige strukturelle Belange einer stabilen gesundheitlichen Versorgung“, kritisiert NLT-Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer. So sei beispielsweise die Resilienz einer flächendeckenden stationären Versorgung der Bevölkerung, auch angesichts vielfältiger Bedrohungen von außen, durch das auf medizinische Leistungsgruppen fokussierte System nicht ansatzweise berücksichtigt, führt Meyer aus.

2025 02 12 Konferenz Ehrenamtliche

„Demokratie und Zusammenhalt in Gefahr?“ – Diese Frage hat Hanna Naber, Präsidentin des Niedersächsischen Landtages, beim Niedersächsischen Landkreistag (NLT) mit Abgeordneten der Kreistage und der Regionsversammlung diskutiert. Das Treffen am heutigen 12. Februar 2025 war langfristig vereinbart. In politisch turbulenten Zeiten hatte der Austausch mit der Land-tagspräsidentin für die Kreispolitikerinnen und -politiker eine besondere Bedeutung. „Diverse Spaltungslinien durchziehen, verstärkt durch Populismus und digitale Echokammern, unsere Gesellschaft. Dies ist eine ernsthafte Bedrohung für unsere demokratische Entscheidungsfindung, denn Demokratie ist immer auch auf Zusammenhalt und Kompromissfindung angewiesen. Es ist Aufgabe aller Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern diese herzustellen und zu erhalten“, so Landtagspräsidentin Naber.

NLT-Präsident Marco Prietz dankte Naber für ihren Vortrag und die Gelegenheit zum Austausch. „Als Landkreise und Kommunen sind wir erste Ansprechpartner für die Menschen und kümmern uns darum, dass der Staat funktioniert. Es ist kein Geheimnis, dass wir dabei mit dem Land manchmal hadern und auch ringen. Aber: Dabei geht es um den Weg, mit Respekt und Anstand. Das Ziel, Demokratie und der Zusammenhalt im Land, stehen außer Frage!“ Das habe Naber in ihrem Vortrag eindrucksvoll dargestellt. Die ehrenamtlichen Abgeordneten der Kreistage und der Regionsversammlung nutzen die Gelegenheit, um über Stimmung und Diskussionen vor Ort zu berichten.

Ein weiteres Thema der Veranstaltung war die Finanzsituation der Kommunen. Dazu erklärte NLT-Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer. „Das Defizit der niedersächsischen Landkreise und der Region Hannover liegt im Jahr 2025 bei 1,2 Milliarden Euro. Alle 37 Haushalte schreiben rote Zahlen. Wenn sich die erschreckende Prognose bewahrheitet, verschlechtert sich die Finanzlage rasant.“ Ursache sei die ständige Überforderung der Kommunen durch immer mehr gesetzliche Aufgaben. „Bund und Land müssten aufhören, Versprechungen zu machen, die nicht finanzierbar sind“, so Meyer. Gemeinsam mit Partnerverbänden fordere der NLT kurzfristige Hilfen wie eine auskömmliche Finanzierung der Betriebskosten der Krankenhäuser durch den Bund und eine bessere Finanzausstattung der Kommunen durch das Land, berichtete er den Teilnehmenden.

Hintergrund:
Die heutige Veranstaltung des NLT diente der Vorbereitung der Landkreisversammlung am 19./20. Juni 2025. Die Landkreisversammlung ist das höchste Gremium des Verbandes. Die 36 niedersächsischen Landkreise sowie die Region Hannover sind dort jeweils mit zwei Delegierten vertreten. Neben der Landrätin beziehungsweise dem Landrat sowie dem Regionspräsidenten ist das jeweils ein Mitglied des Kreistags/der Regionsversammlung. Für diese ehrenamtlichen Delegierten fand die Konferenz statt.

Leeres Portemonnaie

„Die niedersächsischen Landkreise und die Region Hannover planen in 2025 mit einem Haushaltsdefizit mit 1,2 Milliarden Euro. Wie bereits im Vorjahr schreiben alle 37 Haushalte rote Zahlen. Die Rasanz mit der sich die Finanzlage verschlechtert ist erschreckend und in der niedersächsischen Landesgeschichte einmalig“, sagt Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages (NLT). Hintergrund ist die Umfrage zu den Haushalten der niedersächsischen Landkreise. Die Ergebnisse wurden am heutigen 4. Februar im Finanzausschuss des NLT vorgestellt.

„Während 2023 die Kreisebene noch leichte Überschüsse erwirtschaftet hat, war bereits im Vorjahr ein hohes Defizit von rund 760 Millionen Euro erwartet worden. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Situation verschlechtert, ist alarmierend“, so Meyer weiter. „Ursache ist dabei weniger die Einnahmenseite. Diese zeigt sich nach wie vor erstaunlich robust. Problematisch ist vielmehr die ständige Überforderung der Kommunen durch neue und Ausweitung bestehender gesetzlicher Aufgaben. Bund und Land müssen aufhören, den Bürgerinnen und Bürgern ständig neue Versprechungen zu machen, die nicht mehr finanzierbar sind. Zudem erwarten wir kurzfristige Hilfen wie eine auskömmliche Finanzierung der Betriebskosten der Krankenhäuser durch den Bund und eine bessere Finanzausstattung der Kommunen durch das Land“, fasst Meyer die Entwicklung zusammen.

Abfalltonnen

Die Verantwortung für die Sammlung von Abfällen aus privaten Haushalten muss durch die Landkreise wirksamer gesteuert werden können. Das ist eine Kernforderung des neuen Positionspapiers zur Abfallwirtschaft des Niedersächsischen Landkreistages (NLT). „Die kommunale Abfallwirtschaft funktioniert. Sie sichert den Menschen eine verlässliche, transparente, günstige und ökologische Abfallbeseitigung. Dafür brauchen wir aber in der Zukunft die richtigen Rahmenbedingungen“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des NLT, Hubert Meyer.

Die Erfahrung mit der Entsorgung von Verpackungsabfällen zeige, dass bei einer weiteren Liberalisierung der Abfallwirtschaft Gewinne tendenziell privatisiert und Lasten dem Gebührenzahler aufgeladen würden. Die Entsorgung von Verpackungsabfällen wird derzeit parallel neben der kommunalen Abfallentsorgung von den Dualen Systemen organisiert. „Wenn die Entsorgung der gelben Säcke nicht funktioniert, dann verlangen die Bürger sofort Abhilfe von der Landrätin oder dem Landrat, obwohl diese gar nicht Auftraggeber sind. Daher muss die Sammlung von Verpackungen aus privaten Haushaltungen wieder in die Verantwortung der Kommunen zurückgegeben werden“, fordert Meyer.

Zweiter Schwerpunkt des Positionspapiers ist die Herstellerverantwortung. Gefordert werden unter anderem die bessere Reparaturfähigkeit von Produkten, ein besseres Öko-Design mit Blick auf Recycling und Demontage und die Verhinderung der Vermüllung des öffentlichen Raums. Meyer dazu: „Für die sich immer mehr durchsetzenden Geräteakkus der hochwertigen Geräte wie bei Elektrofahrrädern, Mährobotern, Drohnen und anderen mehr brauchen wir verpflichtende Hersteller-Pfandsysteme, damit das Recycling reibungslos funktioniert und die wertvollen Rohstoffe wiederverwendet werden können.“

Zum Hintergrund: Der Niedersächsische Landkreistag ist der kommunale Spitzenverband der 36 Landkreise und der Region Hannover, die jeweils als sogenannte öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes für die Entsorgung der Abfälle aus privaten Haushaltungen als ein Kernbereich der kommunalen Daseinsvorsorge zuständig sind.

Das Positionspapier zur Abfallwirtschaft ist auf der Webseite des NLT abrufbar, Link: https://www.nlt.de/wp-content/uploads/2025/01/Positionspapier-zur-Abfallwirtschaft.pdf.

Niedersächsischer Landtag - Plenarsaal mit Abgeordneten

„Die Wiedereinführung der achtjährigen Amtszeit für Landrätinnen und Landräte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und den Regionspräsidenten ist ein richtiger und wichtiger Schritt zur Stärkung der kommunalen Ebene und wird von uns in jeder Hinsicht begrüßt“, erklärt der Präsident des Niedersächsischen Landkreistages (NLT), Landrat Marco Prietz, nach dem entsprechenden Beschluss des Niedersächsischen Landtags am heutigen 29. Januar 2025.

„Für das Initiieren und Steuern von Vorhaben und Projekten für unsere Bürgerinnen und Bürger braucht man vor Ort einen immer längeren Atem“, so Prietz. Jeder kenne die Probleme zum Beispiel bei größeren Bauprojekten mit immer komplexeren Regelungen und langem Planungsvorlauf. Zudem seien die Landrätinnen und Landräte in den letzten Jahren viel stärker als früher als Krisenmanager vor Ort gefordert – Corona, drohende Energie-Mangellage, Flüchtlingsunterbringung und Hochwasser seien jedem als Stichworte präsent. „Insofern begrüßen wir, dass eine breite Landtagsmehrheit unseren seit vielen Jahren vorgetragenen Argumenten gefolgt ist und danken ausdrücklich Ministerpräsident Stephan Weil, der dieses Thema intensiv begleitet hat“, erläutert der NLT-Präsident.

Niedersächsischer Landtag - Mikrofon

Anlässlich der Beratungen des Niedersächsischen Landtages zum Landeshaushalt 2025 drückt der Präsident des Niedersächsischen Landkreistages (NLT), Landrat Marco Prietz, seine tiefe Enttäuschung zur Haltung des Landes gegenüber der finanziel-len Lage der Kommunen aus. „Rücklagen von über zwei Milliarden Euro, Einhaltung der Schuldenbremse und Jahresüberschuss 2023 von 1,6 Milliarden sind die Eckdaten für die Haushaltsplanung des Landes. Die Kommunen stehen hingegen bereits für das vergangene Jahr mit 1,4 Milliarden in den roten Zahlen, weisen in den Haushaltsplanungen 2025 auf Kreisebene flächendeckend Defizite im zweistelligen Millionenbereich aus und erhalten von der Innenministerin lediglich einen Freibrief für weitere Verschuldung. Das Land lässt die Kommunen mit ihren finanziellen Sorgen im Regen stehen.“

Als besonders problematisch erweist sich die viel zu geringe Höhe des kommunalen Finanzausgleichs in Niedersachsen – die niedrigste in allen 13 Flächenländern; sie liegt um 286 Euro je Einwohner unter dem Bundesdurchschnitt. Zudem werden den Kommunen beständig neue Aufgaben übertragen, ohne der verfassungsrechtlichen Verpflichtung zum unverzüglichen Ausgleich der notwendigen Kosten nachzukommen. Als Beispiele nennt NLT-Präsident Prietz die Auszahlung des erhöhten Wohngeld-Plus durch die Kommunen seit 2023 und die personalintensive Reform zur Betreuung der Menschen mit Beeinträchtigungen im Jahr 2020. Auch die staatliche Aufgabe der Lebensmittel- und Veterinärverwaltung müssen die Landkreise weitgehend mit eigenen Geldern zahlen. Eine angemessene Kostenbeteiligung bei Kitas, Schulen und Straßenbau fehlt. Schließlich hat das Land im Bundesrat der Krankenhausreform zugestimmt, ohne dass der notwendige Inflationsausgleich für die Kliniken geregelt wurde. Die Kommunen werden damit weiter mit den Betriebskostendefiziten der kommunalen Häuser in Höhe von über 600 Millionen Euro pro Jahr konfrontiert.

„Angesichts des Missverhältnisses der Finanzausstattung von Land und Kommunen erwarten wir, dass ein zu erwartender Überschuss im Jahresabschluss 2024 des Landes in nennenswerter Höhe zum Ausgleich der fremdverursachten kommunalen Defizite eingesetzt wird und nicht wieder sang- und klanglos ohne politische Diskussion in der Rücklage des Landes verschwindet“, fordert Prietz abschließend.

Gespräch m. Konföderation evangelischer Kirchen - 2024 12 09

Die niedersächsischen Landkreise und die evangelischen Kirchen fordern die Landespolitik auf, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen. Gleichzeitig appellieren sie an die Bürgerinnen und Bürger, sich weiterhin für Demokratie und Rechtsstaat zu engagieren. Das erklärten sie nach einem Gespräch des Präsidiums des Niedersächsischen Landkreistages (NLT) mit dem Rat der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen am Montag in Hannover.

„Es ist besorgniserregend, wenn das Vertrauen in die Politik und die Unterstützung für die Demokratie sinkt, wie es aktuelle Studien belegen. Die Landespolitik ist aufgerufen, die Ansprüche der Menschen, beispielsweise eine bürgernahe medizinische Versorgung und verlässliche Angebote in den Kitas und Schulen, ernst zu nehmen. Politik muss als verlässlich wahrgenommen werden. Die Ankündigung nicht umsetzbarer Versprechen hingegen ist nur Wasser auf die Mühlen derer, die mit populistischen Forderungen die Demokratie schwächen wollen,“ erklärt NLT-Präsident Landrat Marco Prietz nach der Sitzung. Prietz dankt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in den Räten, Kreistagen, Vereinen und vielfältigen Initiativen für das Gemeinwohl engagieren.

Der Vorsitzende des Rates evangelischer Kirchen, Bischof Thomas Adomeit, führt aus: „Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen haben großen Respekt für all das, was die Landkreise leisten. Und wir sind sehr dankbar für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in vielen Bereichen, die sich seit Jahrzehnten bewährt hat. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie lebt von der Beteiligung aller: Der Bürgerinnen und Bürger, der politisch Verantwortlichen im Bund, im Land, in den Kreisen und Kommunen und der zivilgesellschaftlichen Player. Wir stehen gemeinsam vor Herausforderungen, die vielen Menschen Sorgen bereiten: Wie kann ein menschenwürdiger Umgang mit Migrantinnen und Migranten gelingen, ohne dass sich Menschen überfordert fühlen? Wie können wir notwendige Veränderungen sozial gerecht gestalten? Welche Maßnahmen brauchen wir zur Bewahrung der Schöpfung? Als evangelische Kirchen ist für uns die Hoffnung zentral, dass wir das Leben jetzt und in Zukunft gut gestalten können. Die Zusammenarbeit mit dem NLT verlässlich fortzusetzen und sie auszubauen, wo es möglich ist, ist für uns ein wichtiger Beitrag zur Stärkung unseres Miteinanders – für die Menschen in Niedersachsen.“

In dem Gespräch mit dem NLT-Präsidium, an dem seitens des Rates der Konföderation neben Bischof Adomeit unter anderem auch die Landesbischöfe Ralf Meister und Dr. Oliver Schuegraf teilnahmen, wurden auch die Herausforderungen im Hinblick auf den künftigen Anspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen und aktuelle Migrationsfragen erörtert.

Stempel - Symbolbild

Der Niedersächsische Landkreistag (NLT) unterstützt den jüngsten Erlass des Verkehrsministeriums zu sogenannten Lichterfahrten. Das Ministerium folgt damit der Bitte der kommunalen Spitzenverbände nach einheitlichen, praktikablen Regelungen für eine Bewertung der Fahrten mit geschmückten Treckern in der Adventszeit.

NLT-Präsident Marco Prietz, Landrat des Landkreises Rotenburg (Wümme), erklärt: „Ich begrüße ausdrücklich die Kehrtwende des Ministeriums. Sie beseitigt die Irritationen bei der Zulässigkeit der Lichterfahrten und schafft endlich die Vorrausetzungen für eine möglichst pragmatische Handhabung vor Ort.“

Mit den sogenannten Lichterfahrten erfreuen Landwirte auch in Niedersachsen die Menschen mit bunt geschmückten Traktoren in der Vorweihnachtszeit. Sie waren während der Corona-Pandemie mit ihren Beschränkungen für das öffentliche Leben unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ als Aufmunterung für die Bevölkerung gestartet. In wenigen Jahren haben sie sich vieler-orts als Brauchtum etabliert. Bei der Genehmigungspraxis gab es zuletzt Verunsicherung, da eine erste Stellungnahme des Ministe-riums eine restriktive Auslegung durch die kommunalen Behörden nahezulegen schien. Dazu Prietz: „Das Eingreifen von Minister Olaf Lies schafft nun Klarheit bei der Rechtsauslegung. Das ist im Sinne der Antragstellerinnen und Antragsteller. Dies hätten wir uns früher gewünscht.“