Mehr Realismus in der Kita-Krise

„Die Kommunen befinden sich bereits in einer Krise der Kindertagesbetreuung“, so der  Präsident des Niedersächsischen Städtetages, Oberbürgermeister Frank Klingebiel  (Stadt Salzgitter), für die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände im  Vorfeld der Fachkonferenz des Kultusministeriums zum Thema „Fachkräftemangel in  Kindertagesstätten“ und warnt: „Das Land muss endlich akzeptieren, dass wir nicht  nur einen Fachkräftemangel, sondern einen Arbeitskräftemangel haben. Wenn das  Land hier weiterhin untätig zusieht, dann werden wir unseren Eltern sehr bald nicht  mehr  das  gewünschte  Betreuungsangebot  bieten  können.  Schon  heute  werden  Gruppen geschlossen oder Betreuungszeiten zurückgefahren.“

„In der Krise zählt das Machbare, nicht das Wünschenswerte. Fachkräfte, die wir jetzt  schon nicht haben, werden wir auch in Zukunft nicht bekommen. Die richtige Antwort  darauf ist: Unnötige Standards anpassen und Bürokratie abbauen. Dadurch werden  die vorhandenen Fachkräfte entlastet. Ansonsten werden auch die Fachkräfte, die wir  noch  haben,  keine  oder  nur  noch  eingeschränkte  Kita-Betreuung  leisten  können“,  ergänzt Landrat Sven Ambrosy, Präsident des Niedersächsischen Landkreistages.  

„Vorschläge aus Positionspapieren freier Träger sind da eher kontraproduktiv.“ so Dr.  Marco Trips, Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes: „Was  wir brauchen sind schnelle flexible Alternativen der Kindertagesbetreuung, aber auch  darüber hinaus für einen nicht absehbaren Zeitraum. Höhere Personalschlüssel wird  es  nicht  geben,  ein  Halten  der  derzeitigen  Qualität  wäre  schon  ein  Gewinn.  Der  Wunsch seitens der Träger und Fachverbände nach mehr Qualität ist nachvollziehbar,  aber angesichts des Arbeitskräftemangels schlicht nicht haltbar“