Telenotfallmedizin und stärkere Verzahnung im Rettungsdienst diskutiert

„Der kommunale Rettungsdienst in Niedersachsen ist hervorragend aufgestellt. Mit der Einführung der landesweiten Telenotfallmedizin und der stärkeren Kooperation zwischen Leitstellen und Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung sind die richtigen Weichen für eine noch bessere Patientenversorgung in Niedersachsen gestellt“, erklärte die Niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens bei ihrem Grußwort zum 5. kommunalen Rettungsdienstkongress des Niedersächsischen Landkreistages (NLT) am 4./5. November 2024 in Soltau, der mit über 120 Teilnehmenden ausgebucht war.

„Die Veranstaltung zeigt: Die niedersächsischen Landkreise und die Region Hannover nehmen ihre Aufgabe als Träger des bodengebundenen Rettungsdienstes in Niedersachsen überaus engagiert wahr. Gemeinsam mit unseren Partnern sind viele innovative Projekte bereits in der Praxis angekommen. Vor diesem Hintergrund sind die jüngsten Pläne des Bundesgesundheitsministers, den Rettungsdienst zu zentralisieren, wirklich völlig unverständlich“, fasste Hubert Meyer, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des NLT, die Stimmung zusammen.

Neben dem aktuellen Sachstand zur landesweiten Einführung der Telenotfallmedizin stand vor allen Dingen die Stärkung der Kooperation von 112 und 116117, also dem Rettungsdienst und dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst, im Zentrum des ersten Tages der Tagung. Die unterschiedlichen Sichtweisen wurden diskutiert auf einer Podiumsdiskussion mit der Niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsens Thorsten Schmidt, der Ersten Kreisrätin des Landkreises Verden Regina Tryta, dem Allgemein- und Notfallmediziner Wolfgang Hagemann, u.a. früherer langjähriger Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, sowie NLT-Geschäftsführer Joachim Schwind.

Bereits vor dem Gesetzentwurf des Bundes zur Reform der Notfallversorgung hatte die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen gravierende Veränderungen im kassenärztlichen Bereitschaftsdienst in Niedersachsen für nächstes Jahr angekündigt. Die kommunalen Vertreter äußerten ihre Sorge, dass der Rettungsdienst mit weiterhin stark steigenden Einsatzzahlen letztlich als einzig rund um die Uhr schnell ansprechbare Ressource der Gesundheitsversorgung weiterhin stark für Bagatellfälle gerufen werde und Lücken in der Hausärztlichen Versorgung ausgleichen müsse.