NLT: Altkennzeichen sind fremde Federn und gehören ins Museum
Mit Verwunderung verfolgt der Niedersächsische Landkreistag (NLT) die anhaltenden Bestrebungen einzelner Städte zur Wiedereinführung von Kfz-Kennzeichen aus dem Jahr 1977 und kritisiert die halbherzige Haltung der Landesregierung in dieser Frage.
„Einzelne ehemalige Kreisstädte schmücken sich mit fremden Federn, wenn sie behaupten, ihnen seien 1977 ihre Kennzeichen entzogen worden. Die Kennzeichen ‚gehörten‘ Landkreisen, die vor mehr als vier Jahrzehnten aufgelöst wurden. Es ist unsolidarisch und willkürlich, wenn nur die Städte, die seinerzeit bei der Abkürzung für das Kennzeichen eine Rolle spielten, heute Sonderrechte für sich verlangen. Und wer ernsthaft glaubt, die Kennzeichen einer Stadt mit 10.000 bis 20.000 Einwohner könnten relevant für den Fremdenverkehr sein, verkennt die Realitäten des modernen Tourismusmarketings“; reagierte NLT-Geschäftsführer Dr. Hubert Meyer nunmehr auf eine Pressemitteilung einzelner, im Niedersächsischen Städtetag organisierter Kommunen.
Ungläubig registriert der kommunale Spitzenverband der niedersächsischen Landkreise die wissenschaftliche „Fundierung“ des Verlangens. „Wer aus Zufallsbefragungen von durchschnittlich weniger als 300 Personen in den Innenstädten der betroffenen Kommunen wissenschaftliche Erkenntnisse ableitet, täte gut daran, seine Befragungen auch auf die Bürger der Städte und Gemeinden auszudehnen, die hinnehmen müssten, dass einzelne sich aus der gemeinsamen Identität der Landkreise verabschieden“, betonte Meyer. Er erinnerte daran, dass erst im Jahr 2011 der frühere Landkreis Soltau-Fallingbostel sich mit Genehmigung des Innenministers in „Heidekreis“ umbenannt habe, um die Wunden der Gebietsreform von 1977 endlich zukunftsgerichtet zu überwinden.
„Uns wundert, dass die Landesregierung, die mit den Kommunen über zukunftsfähige Strukturen spricht, die Altkreisstädte bei ihren kleinkarierten Spielen der Vergangenheit gewähren lässt. Verkehrsminister Jörg Bode hat im Landtag erklärt, die Landesregierung setze in dieser Frage auf eine einvernehmliche Meinung der drei kommunalen Spitzenverbände. Der NLT jedenfalls hat eine klare Position. Wir lehnen die willkürliche Wiedereinführung einzelner Altkennzeichen ab. Das Thema ist seit 40 Jahren erledigt und die Schilder sollten bleiben, wo sie sind: im Museum“; fasste Meyer die Position des NLT zusammen.