Landkreise und evangelische Kirchen werben für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt

Die niedersächsischen Landkreise und die evangelischen Kirchen fordern die Landespolitik auf, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen. Gleichzeitig appellieren sie an die Bürgerinnen und Bürger, sich weiterhin für Demokratie und Rechtsstaat zu engagieren. Das erklärten sie nach einem Gespräch des Präsidiums des Niedersächsischen Landkreistages (NLT) mit dem Rat der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen am Montag in Hannover.

„Es ist besorgniserregend, wenn das Vertrauen in die Politik und die Unterstützung für die Demokratie sinkt, wie es aktuelle Studien belegen. Die Landespolitik ist aufgerufen, die Ansprüche der Menschen, beispielsweise eine bürgernahe medizinische Versorgung und verlässliche Angebote in den Kitas und Schulen, ernst zu nehmen. Politik muss als verlässlich wahrgenommen werden. Die Ankündigung nicht umsetzbarer Versprechen hingegen ist nur Wasser auf die Mühlen derer, die mit populistischen Forderungen die Demokratie schwächen wollen,“ erklärt NLT-Präsident Landrat Marco Prietz nach der Sitzung. Prietz dankt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in den Räten, Kreistagen, Vereinen und vielfältigen Initiativen für das Gemeinwohl engagieren.

Der Vorsitzende des Rates evangelischer Kirchen, Bischof Thomas Adomeit, führt aus: „Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen haben großen Respekt für all das, was die Landkreise leisten. Und wir sind sehr dankbar für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in vielen Bereichen, die sich seit Jahrzehnten bewährt hat. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie lebt von der Beteiligung aller: Der Bürgerinnen und Bürger, der politisch Verantwortlichen im Bund, im Land, in den Kreisen und Kommunen und der zivilgesellschaftlichen Player. Wir stehen gemeinsam vor Herausforderungen, die vielen Menschen Sorgen bereiten: Wie kann ein menschenwürdiger Umgang mit Migrantinnen und Migranten gelingen, ohne dass sich Menschen überfordert fühlen? Wie können wir notwendige Veränderungen sozial gerecht gestalten? Welche Maßnahmen brauchen wir zur Bewahrung der Schöpfung? Als evangelische Kirchen ist für uns die Hoffnung zentral, dass wir das Leben jetzt und in Zukunft gut gestalten können. Die Zusammenarbeit mit dem NLT verlässlich fortzusetzen und sie auszubauen, wo es möglich ist, ist für uns ein wichtiger Beitrag zur Stärkung unseres Miteinanders – für die Menschen in Niedersachsen.“

In dem Gespräch mit dem NLT-Präsidium, an dem seitens des Rates der Konföderation neben Bischof Adomeit unter anderem auch die Landesbischöfe Ralf Meister und Dr. Oliver Schuegraf teilnahmen, wurden auch die Herausforderungen im Hinblick auf den künftigen Anspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen und aktuelle Migrationsfragen erörtert.